Geschichte und Brauchtum
Das Aperschnalzen ist im Alpenvorland ein alter, vorchristlicher Brauch.
Geschichte
Über die Entstehung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die geläufigste Meinung ist, dass es um das Winteraustreiben gehe.
Durch Lärm sollen die bösen Mächte der Finsternis und Kälte vertrieben werden. Manche Bauern wiederum glauben an einen Fruchtbarkeitsbrauch.
Durch lautes Peitschenknallen soll die unter tiefer Schneedecke schlummernde Saat zu neuem Leben erweckt werden.
Einer dritten Deutung zufolge soll das Schnalzen ein Verständigungsmittel während der Pestzeit gewesen sein, was ebenfalls nicht belegt ist.
Versetzt man sich in frühere Jahrhunderte mit strengen Wintern in dunkler Behausung zurück,
so ist der Sinn des Aperschnalzens in der Vorstellung unserer Vorfahren verständlich.
Brauchtum
Über Aperschnalzen gibt es angeblich zum ersten Mal 1730 einen Hinweis, und zwar aus Gois.
Urkundlich belegt ist der Brauch jedenfalls ab dem Jahr 1810. 1829 wurde in Laufen wegen Ruhestörung sogar ein rechtliches Schnalzverbot erlassen.
Bestätigt ist auch, dass zu Ehren des Erzherzogs Ludwig Viktor je eine Bauern-, Burschen- und Schulknabenpasse aus Siezenheim 1911
auf der Schlosswiese in Kleßheim und Viehhausener Schnalzer 1924 beim Festzug in Reichenhall geschnalzt haben.
Geschnalzt wird in Ortschaften entlang der Grenzflüsse Saalach und Salzach, und zwar zwischen Weihnachten und der Fastenzeit.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem historischen Rupertiwinkel zu.
Auf dem Wiener Kongress wurden Stadt und Land Salzburg mit 1. Mai 1816 endgültig Österreich zugesprochen.
Die Kornkammer des alten Erzstiftes Salzburg, nämlich die Pfleggerichte Waging, Tittmoning, Teisendorf und Laufen blieben bei Bayern
und bilden seither den bayerischen Teil des Rupertiwinkels.
Die Schnalzervereinigung, die die Interessen der Aperschnalzer vertritt, erkennt nur Schnalzergruppen die ihren Sitz im Rupertiwinkel haben an.
Goaßl
Geschnalzt wird mit der so genannten Goaßl. Sie besteht aus einem Holzstiel und einem Hanfseil,
das sich nach außen verjüngt und mit dem schwarzen Pech eingelassen wird.
Vor dem Krieg waren sie fast doppelt so lang. Am Ende der Goaßl wird ein Bast befestigt.
Durch eine schnelle Richtungsänderung entsteht der Knall.
Pass
Geschnalzt wird in kleinen Gruppen, die man Passen nennt. Eine Schnalzerpasse besteht meist aus neun Mann
(immer eine ungerade Zahl), die zwei Durchgänge schnalzen. Meist der kleinste Mann jeder Passe ist der so genannte Aufdreher.
Er leitet das Schnalzen ein mit einem Ruf wie „aufdrahd, oane, zwoa, drei dahin geht´s“.
Daraufhin schnalzen nacheinander alle neun Mann. Als letzter wird der kräftigste Bursche zum Draufschnalzen eingeteilt.
Pro Durchgang schnalzt jeder Mann neun- oder elfmal.